Mammographie bei RADIO-LOG – Interview mit MUDr. Andrea Simková

Die Mammographie ist eine spezielle Röntgenuntersuchung der Brust. Sie dient der Erkennung und Abklärung von Brusterkrankungen, insbesondere der Früherkennung von Brustkrebs. Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Bei einer Mammographie wird die zu untersuchende Brust zwischen einer Röntgenröhre und einem Bildempfänger positioniert. Die Strahlung, die durch das Gewebe tritt, erzeugt dann die Mammographie-Aufnahme. Für diese Röntgenuntersuchung wird eine Molybdän-/ Wolfram-Anode benutzt, um weiche Strahlung zu erzeugen. Sie macht das Brustdrüsengewebe besonders gut sichtbar. Der Arzt oder die Ärztin kann auf diese Weise feine Unterschiede in der Dichte und Zusammensetzung des Gewebes erkennen, sogar winzige Verkalkungen (Mikrokalk), die ein erster Hinweis auf Brustkrebs sein können.

Frau MUDr. Andrea Simková ist Fachärztin für Radiologie am RADIO-LOG MVZ Passau und zusammen mit Dr. med. univ. Michael Schwanzer programmverantwortliche Ärztin des Mammographie-Screening Niederbayern. Frau Dr. Simková gibt einen Einblick in Ihre Arbeit und erklärt dabei unter anderem den Unterschied zwischen kurativer Mammographie und Screening.

Frau Dr. Simková, viele Patientinnen denken, dass es keinen Unterschied zwischen kurativer Mammographie und einer Screening-Mammographie gibt. Können Sie bitte erklären, was hier der Unterschied ist?

Kurative Mammographie ist primär für symptomatische Patientinnen vorgesehen, das sind Frauen mit Tastbefund, Schmerzen, Entzündung oder neu aufgetretenen Veränderungen der Brust. Zweite Gruppe bilden Frauen in der Nachsorge, welche bereits im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs erkrankt sind.

Gesunde Patientinnen ohne Beschwerden zwischen 50 und 69 Jahren sollten die Mammographie beim Mammographie-Screening durchführen lassen. Frauen in dieser Altersgruppe werden automatisch alle zwei Jahre über eine zentrale Stelle angeschrieben und zur Mammographie eingeladen. Bei Einhalten dieser Voraussetzungen können somit Patientinnen mit Brustbeschwerden schneller untersucht und therapiert werden. Der Vorteil des Mammographie-Screenings ist, dass es keine Wartezeiten gibt und die Aufnahmen von mindestens zwei besonders qualifizierten Ärzten beurteilt werden.

Viele Patientinnen lassen einen Brustultraschall bei ihrem Gynäkologen durchführen. Warum ist die Mammographie oftmals die bessere Untersuchungsmethode?

Die Mammographie ist die Basisuntersuchung. So können sehr kleine, noch nicht tastbare Veränderungen oder sogenannter Mikrokalk erkannt werden. Der Brustultraschall ist oftmals nur als ergänzende Methode sinnvoll. Als alleinige Methode zur Brustkrebsdiagnose ist der Ultraschall nicht ausreichend.

Es kursieren immer wieder Gerüchte, dass durch den Druck während der Mammographie Brustkrebs entstehen kann. Wie reagieren Sie auf solche Unwahrheiten?

Der Druck ist medizinisch bedenkenlos. Der Brustkrebs hängt von anderen Faktoren ab, zum Beispiel Alter oder familiäre Vorbelastung.

Einige Frauen haben Angst vor der Mammographie, da sie sich vor starken Schmerzen während der Untersuchung fürchten. Wie schmerzhaft ist die Mammographie tatsächlich?

Frauen empfinden den Druck bei der Mammographie sehr unterschiedlich. Manche empfinden den Druck als unangenehm, schmerzhaft, andere hingegen sind druckunempfindlich. Das kann ich auch von meiner ersten Mammographie bestätigen. Es gilt, je flacher die Brust gedrückt wird, desto weniger Röntgenstrahlung ist nötig. Wir bitten die Patientinnen immer, uns Bescheid zu geben, wenn der Druck zu stark ist.

Wie geht es weiter, nachdem die Mammographie durchgeführt wurde?

In der kurativen Mammographie wird anschließend eine Ultraschalluntersuchung und ggf. eine Biopsie durchgeführt. In der Screening-Mammographie werden Bilder von zwei voneinander unabhängigen Ärzten beurteilt. Deshalb kann das Ergebnis der Untersuchung nicht direkt im Anschluss an die Mammographie mitgeteilt werden. In der Regel erhalten sie den Brief mit dem Ergebnis innerhalb von sieben Tagen.

Wann wird eine Gewebeentnahme (Biopsie) durchgeführt?

Eine Biopsie wird durchgeführt, wenn eine Auffälligkeit in der Brust vorliegt, und bildgebende Verfahren keine sichere Aussage über Gut- oder Bösartigkeit zulassen.

Was sollte ich vor der Mammographie beachten?

Wir empfehlen unseren Patientinnen die Mammographie am besten in der zweiten oder dritten Periodenwoche durchführen zu lassen. In dieser Zeit ist die Brust nicht so druckempfindlich. Zudem sollte am Tag der Mammographie kein Deodorant oder Creme im Brust- / Achselbereich benutzt werden. Dies kann zu Artefakten führen und im schlimmsten Fall Brustkrebs vortäuschen.