PASSAU. Gesundheitsdienstleister wie RADIO-LOG trifft die Energiepreiskrise besonders hart: Medizinische Großgeräte für Strahlentherapie und die komplexe IT-Struktur brauchen viel Strom; die Räumlichkeiten müssen für eine optimale Patientenversorgung angenehm temperiert sein. „Unternehmensweit entspricht unser Stromverbrauch an unseren 18 Standorten in etwa dem von 1.000 Einfamilienhäusern. Und wir brauchen für Wärme so viel Gas wie rund 60 Einfamilienhäuser“, informiert Dr. Stefan Braitinger, der dem Unternehmen vorsteht. Bei gleichbleibendem Verbrauch würde die aktuelle Preissteigerung für Energie schon für einen Strahlentherapie-Standort Mehrkosten von rund 66.000 Euro bedeuten. Diesen Mehrkosten tritt das Unternehmen jetzt mit einer Energie-Taskforce wirkungsvoll entgegen. „Wir minimieren den Energiebedarf durch Optimierung der Effizienz, ohne Komfortverlust für die Menschen, die unsere medizinischen Dienste in Anspruch nehmen“, erklärt Stefan Lang, Mitarbeiter der Haustechnik bei RADIO-LOG. „Wir haben allein am Standort Passau in den Monaten Oktober und November bereits 40.000 Kilowattstunden Gas gegenüber dem Vorjahr eingespart durch systematische bedarfsgesteuerte Temperaturregelung und höheres Bewusstsein in der Belegschaft.“ Bei Strom wird die Reduktion bei rund 20 Prozent liegen, insbesondere durch Optimierung der Parkplatzbeleuchtung und der Lüftungsanlagen in den Praxen. Bei den medizinischen Großgeräten lässt sich so gut wie nichts einsparen; hier gelten Herstellervorgaben.
Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus der Geschäftsführung, IT, Marketing, technischen Qualitätssicherung sowie Qualitätsmanagement bildet Stefan Lang die Energie-Taskforce bei dem Medizindienstleister aus Passau. Seit September identifiziert die Arbeitsgruppe Einsparpotenziale und empfiehlt Maßnahmen, um den Energieverbrauch in Praxen und Verwaltung zu reduzieren. „Bei insgesamt 18 Standorten ist das ein echter Organisationsakt, denn alle Gebäude unterscheiden sich in ihrer technischen Ausstattung“, erklärt Stefan Lang.
Energiesparen ist eine Teamaufgabe
Die Temperatur in den Einrichtungen von RADIO-LOG wurde in den allgemeinen Bereichen auf 20 Grad Celsius gesenkt, in Behandlungsräumen auf 23 Grad Celsius. „Menschen müssen sich bei der Behandlung wohlfühlen, die Temperatur ist dabei ein wichtiger Faktor“, erklärt Stefan Lang. Deswegen gilt die von der Bundesregierung erlassene Energieverordnung nicht für Krankenhäuser und Arztpraxen. Trotzdem spart RADIO-LOG dort Energie, wo es möglich ist. Bei Strom spart der Gesundheitsdienstleister vor allem durch die Optimierung der Beleuchtung; Schaltzeiten wurden angepasst, Bewegungsmelder angebracht und an passenden Stellen wird auf LED umgerüstet. Zudem sorgen die zeitgesteuerten Jalousien abends für eine zusätzliche Wärmedämmung an den Fenstern und neue Betriebszeiten der Lüftungsanlagen sorgen für einen geringeren Bedarf an Wärme. Auch wurden die Energieeinstellungen an technischen Geräten wie Computern, Druckern und Laptops optimiert. „Wir informieren alle Kolleginnen und Kollegen regelmäßig über die Sparmaßnahmen. Es ist wichtig, dass uns allen bewusst ist, wie wichtig Energiesparen ist, und wir deshalb alle an einem Strang ziehen, um weniger Energie zu verbrauchen“, erklärt Stefan Lang.
Sparen durch innovative Technik
RADIO-LOG will sich an eigenen Standorten unabhängiger vom Strombezug machen und seinen Beitrag zur Energiewende leisten. Das Unternehmen wird deshalb insbesondere in Photovoltaikanlagen an seinen Passauer Standorten investieren. „Den meisten Strom verbrauchen wir am Tag, diesen Bedarf möchten wir in Zukunft mit Strom aus Sonnenlicht decken“, erklärt Stefan Lang. Außerdem prüft der regionale Gesundheitsdienstleister gerade eine Methode, um die Wärme von medizinischen Großgeräten als Heizungswärme zu verwenden. Eine energetische Sanierung des größten Unternehmensstandorts in Passau wird geplant. Auch in den Mietpraxen arbeitet RADIO-LOG an neuen Konzepten für mehr Energieeffizienz.